Lesetipp für den Urlaub: Thommie Bayer, Weißer Zug nach Süden. Eine leichte, nachdenkliche Geschichte über Seelenverwandtschaft und Inspiration, Phantasie und Wirklichkeit.
Lesetipp von Patrik Schulz
Im Mittelpunkt des Romans steht die besondere Beziehung zwischen Chiara und Herrn Vorden. Chiara putzt die Wohnung von Herrn Vorden in Vertretung ihrer Freundin Leonie, bekommt ihn allerdings nie zu Gesicht. Außer Schokolade und Obst für Chiara liegen auch immer neue Computerausdrucke mit Geschichten auf dem Schreibtisch in seiner Wohnung. Chiara liest diese Geschichten und ist zunächst irritiert, da sie Bezüge zu ihrem Denken und Handeln enthalten. Sind in der Wohnung versteckte Kameras, über die Herr Vorden Chiara beobachtet? Chiara findet keine, und mit der Zeit verwandelt sich die Irritation in Sympathie. Sie empfindet eine Seelenverwandtschaft mit Herrn Vorden und verliebt sich unbekannterweise ein wenig in ihn.
„Phantasie und Wirklichkeit sind manchmal wie Zahnräder, die ineinander greifen, um dasselbe zu bewegen.“, heißt es in einem Satz im vorletzten Kapitel. Diese Zahnräder bewegen einen unterhaltsamen und nachdenklichen Roman – genau das Richtige fürs Reisegepäck.
Thommie Bayer, Weißer Zug nach Süden. Piper Verlag, 16,99 €