Simone Regina Adams („Die Halbruhigen“) im Autorenporträt: „Der Schreibfluss ist schon die Pause …“

5 Fragen an …
Simone Regina Adams

Simone Regina Adams

Simone Regina Adams

1. Stellen Sie sich vor, Sie könnten sich selbst beim Schreiben zusehen – wo und wie schreiben Sie?
Gerne im Zug. In Cafés. Zuhause im Garten, auf dem Sofa, auch mal am Schreibtisch.

2. Und wie machen Sie Pause?
Das Schreiben, oder vielmehr der Schreibfluss – wenn er sich denn einstellt –, ist schon die Pause. Wenn sich das Schreiben über längere Zeit wie Arbeit anfühlt, muss ich das Projekt überdenken.

3. Wie ist es zu Ihrer ersten größeren literarischen Veröffentlichung gekommen?
Die verdanke ich dem vor vierzig Jahren verstorbenen Autor Werner Bräunig, zu dessen Ehren es bis vor fünf Jahren einen Literaturpreis gab, der mit einer Veröffentlichung beim Aufbau Verlag verbunden war. Der Textauszug, mit dem ich diesen Preis gewonnen habe, war aus meinem zweiten Roman, „Die Halbruhigen“ – in dem ich später als Hommage an Bräunig den Titel seines einzigen Romans eingebaut habe.

4. Woran erkennen Sie einen guten Text?
Daran, dass sich eine freudige, geradezu aufgeregte Erwartung beim Lesen einstellt. Bis hin zu der Sorge, ob der Text bis zum Schluss das hohe Niveau halten kann.

5. Was bestimmt Ihren Alltag – neben dem Schreiben?
Vor allem die Menschen, mit denen ich lebe. Jeden Tag neu und immer wieder anders.

Simone Regina Adams, geboren 1967 im Saarland nahe der deutsch-französischen Grenze, lebt in Freiburg im Breisgau. Sie arbeitet seit 1995 als Psychotherapeutin in eigener Praxis. Im Zweitstudium studierte sie einige Semester Literaturwissenschaft an der Fernuniversität Hagen. Für den Debütroman Nashornvögel (2009) und für den Roman Die Halbruhigen (2013) erhielt sie Stipendien des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg. Der Roman Die Halbruhigen wurde mit dem Werner-Bräunig- Preis ausgezeichnet – als ein “ dicht gewebter Text aus der Endphase der 70er Jahre (..), der uns die fremde Welt der Psychiatrie auf beeindruckende, bildhafte Weise nahebringt.“ (Jury des Werner-Bräunig-Preises). 2016 erschien der Roman Glück – „beglückend und zugleich zutiefst verstörend“, urteilte das Badische Tagblatt, und die Badische Zeitung:  „Die präzise Ökonomie ihres Erzählens, die einfühlsame Genauigkeit ihres Blicks (…) macht Simone Regina Adams zweifellos zu einer Bereicherung für die deutsche Gegenwartsliteratur.“ Von September bis November 2014 war Simone Regina Adams Stipendiatin des Stuttgarter Schriftstellerhauses. Im August 2016 ist sie Stipendiatin und „Koogschreiberin“ in Friedrichskoog an der Nordsee. www.simonereginaadams.de