Er schreibt am besten mit Musik im Ohr und ist definitiv kein Sonntagsleser: I.J. Melodia im Autorenporträt

Er schreibt am besten mit Musik im Ohr und ist definitiv kein Sonntagsleser: I.J. Melodia im Autorenporträt

Stellen Sie sich vor, Sie könnten sich selbst beim Schreiben zusehen – wo und wie schreiben Sie?

Das variiert etwas, je nachdem wann und wo ich eine Eingebung habe. Zettel und Stift sind stets parat. Das ausführliche Arbeiten an Texten erfolgt dann aber zuhause am Schreibtisch bzw. am Computer, was etwaige Nachrecherchen erleichtert sowie die Lesbarkeit, denn meine Handschrift gleicht leider diversen Hieroglyphen. Am besten mit Musik auf den Kopfhörern, um äußere Ablenkungen auszuschließen.

Und wie machen Sie Pause?

Aufgrund meines Alltages und der damit einhergehenden Tatsache, dass ich fast ausschließlich abends literarisch tätig sein kann, am besten gar nicht. Wenn ich zu späteren Uhrzeiten mit dem Schreiben aufhöre, schaltet mein Kopf in den wohlverdienten Feierabendmodus. Ganz lässt es sich nicht natürlich vermeiden. Dann versuche ich zumindest, etwas Recherche zu betreiben oder Ideen zu sortieren.

Wie ist es zu Ihrer ersten (größeren literarischen) Veröffentlichung gekommen?

Mein Lyrikdebüt „Polaritäten“ ist im September 2024 im Geest-Verlag erschienen, womit für mich de facto ein Traum in Erfüllung gegangen ist. Im Grunde war es ein Prozess, der über ein Jahrzehnt gewachsen ist, da ich Titel und Themen schon damals im Kopf hatte und diese mit meinem Schreibstil gereift sind. Nach einer Vielzahl an Veröffentlichungen in Zeitschriften, Anthologien etc., war für mich die Zeit gekommen, ein Manuskript zu erstellen und an diverse Verlage zu senden. Ich bekam relativ zeitnah gleich mehrere Zusagen und habe mich letztendlich für einen meiner Favoriten entschieden. Danach ging es recht schnell und unkompliziert, wofür ich meinem Verleger zu danken habe.

Woran erkennen Sie einen guten Text?

Das ist bei mir vom Genre sowie von der Textgattung abhängig und somit immer unterschiedlich. An Lyrik gehe ich ganz anders heran als z. B. an einem Roman und eine Fantasy-Geschichte bewerte ich persönlich anders, als einen historisch geprägten Text. Gemeinsamkeiten sind jedoch, dass mich der Inhalt „fesseln“ muss. Dabei lasse ich mich auch gerne auf Themen ein, die mir auf den ersten Blick nicht zusagen. Umso spannender die Überraschung. Im Idealfall fordert mich der Text auch geistig heraus. Ich bin definitiv kein Sonntagsleser.

Was bestimmt Ihren Alltag – neben dem Schreiben?

Das sind primär meine Familie und, unausweichlich, meine hauptberufliche Tätigkeit, wobei ich langfristig hoffe, mich immer mehr auf das Schreiben konzentrieren zu können. Darüber hinaus widme ich Freunden, Sport sowie meiner Vereins- und Redaktionsarbeit einiges an Zeit, die mittlerweile ein seltenes und kostbares Gut geworden ist. Aber das habe ich offensichtlich nicht anders gewollt.

I. J. Melodia, *1985 in Padua (Italien), lebt seit 2008 in Freiburg (Breisgau), Magister Artium der Sinologie und Geschichte. Arbeitet als Projektmanager für Übersetzungen.

Vorsitzender des Lyrikvereins Vers & Vielfalt e. V., Vorsitzender des Kulturvereins KeinVerlag e.V.

Seit 2009 regelmäßige Lesungen sowie Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. Diverse Shortlists und Finalteilnahmen bei Literaturwettbewerben.

Redaktionsmitglied der Literaturzeitschriften neolith und 16 Seiten sowie des YouTube-Kanals 16 Minuten. Mitorganisator des Zusammen/Kunst-Kulturfestivals und dessen digitalen Ablegers, dem Kein/Kalender.

Der erste Lyrikband Polaritäten ist 2024 im Geest-Verlag erscheinen.

Mehr unter: ijmelodia.com