Die „Grande Dame der Freiburger Übersetzerszene“, Ragni Maria Gschwend, liest in der Stadtbibliothek aus „Verfahren eingestellt“ von Claudio Magris.

Ragni Maria Gschend Übersetzerin

FREIBURGER ANDRUCK 17|3

Mittwoch 21. Juni 2017 | 20 Uhr | Stadtbibliothek  | Münsterplatz 17

„Verfahren eingestellt“

Roman von Claudio Magris, aus dem Italienischen von Ragni Maria Gschwend

Lesung und Gespräch mit der Übersetzerin Ragni Maria Gschwend

Moderation: Jürgen Reuß

Zu Freiburgs Literaturszene gehören nicht nur Autorinnen und Autoren, sondern auch bedeutende literarische Übersetzerinnen und Übersetzer. Im Rahmen der Lesereihe Freiburger Andruck werden auch deren aktuelle Arbeiten öffentlich vorgestellt.

Nach längerer Pause steht deswegen in der dritten Veranstaltung der Lesereihe in diesem Jahr die deutsche Ausgabe des 2015 im italienischen Original erschienenen Romans „Non luogo a procedere“ von Claudio Magris im Mittelpunkt. Ins Deutsche übertragen wurde dieses Werk von Ragni Maria Gschwend.

Der Roman „Verfahren eingestellt“ – so der deutsche Titel – stützt sich auf eine wahre Geschichte. Die vielfach ausgezeichnete Freiburger Übersetzerin Ragni Maria Gschwend hat diesen brisanten und hochkomplexen „sprachlich grandios durchrhythmisierten“ Roman über die Grausamkeiten des Krieges und die Kraft des Vergessens „kongenial“ aus dem Italienischen übersetzt (Volker Breidecker, Süddeutsche Zeitung).

Für sein „Kriegsmuseum zum Zwecke des Friedens“ sammelt ein Mann in Triest Kriegsgeräte aller Art. Jahre später, nach einem mysteriösen Brand, versucht Luisa, Tochter einer Jüdin und eines afroamerikanischen Leutnants, das Museum zu rekonstruieren. Dabei wird nicht nur die Geschichte ihrer Vorfahren zwischen Diaspora und Sklaverei wieder lebendig, sondern auch die des einzigen italienischen Konzentrationslagers, der Risiera (Reisfabrik) di San Sabba. Die dort begangenen Verbrechen wurden später vertuscht, die Verfahren eingestellt.

Der Autor Claudio Magris, 1939 in Triest geboren, studierte Germanistik in Turin und Freiburg. Von 1978 bis zu seiner Emeritierung 2006 war er Professor für Deutsche Sprache und Literatur in Triest. Auf Deutsch erschienen u.a., „Blindlings“ (Roman, 2007), „Verstehen Sie mich bitte recht“ (2009), „Das Alphabet der Welt“ (Von Büchern und Menschen, 2011) und „Die Verschwörung gegen den Sommer“ (Über Moral und Politik, 2013). Alle genannten Bücher  wurden von Ragni Maria Gschwend ins Deutsche übertragen.  Magris erhielt zahlreiche wichtige Literaturpreise, u.a. 2001 den Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung und 2009 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Claudio Magris lebt in Triest.

Die Grande Dame der Freiburger Übersetzerszene Ragni Maria Gschwend, 1935 in Immenstadt geboren, lebt seit 1976 in Freiburg. Sie übersetzte nicht nur mehrere Bücher von Claudio Magris aus dem Italienischen, sondern auch Ennio Flaiano, Tommaso Landolfi, Italo Svevo, Fulvio Tomizza und andere. Sie erhielt den Übersetzerpreis der Leipziger Buchmesse, den Paul-Celan-Preis und 2015 den Deutsch-Italienischen Übersetzerpreis für ihr Lebenswerk.

Der Freiburger Autor, Journalist und Übersetzer Jürgen Reuß moderiert die Lesung.

Die Lesereihe Freiburger Andruck ist eine Kooperation des Kulturamts mit dem Literaturbüro Freiburg, der Stadtbibliothek Freiburg, dem Theater Freiburg, dem SWR Studio Freiburg und der Badischen Zeitung. In Freiburg ansässige Autor_innen und Übersetzer_innen stellen in dieser Reihe ihre neu erschienenen Bücher erstmalig in Freiburg vor. Vier bis sechs moderierte Lesungen mit anschließendem Gespräch finden im Laufe eines Jahres wechselnd bei den Mitveranstaltern statt.

Eintritt: 7 Euro | ermäßigt 5 Euro

Karten im Vorverkauf: in der Stadtbibliothek, Info-Abteilung I. OG, Münsterplatz 17

Weitere Informationen:

Kulturamt der Stadt Freiburg, Tel. 0761/201 2101, Mail kulturamt@stadt.freiburg.de

www.freiburg.de/freiburgerandruck