Im Autorenporträt: Volkmar Braunbehrens. Er wurde durch seine Mozart- und Salieri-Biografien bekannt und schreibt gerne Krimis mit Lokalkolorit.

Stellen Sie sich vor, Sie könnten sich selbst beim Schreiben zusehen – wo und wie schreiben Sie?

Entwurfsskizzen mit der Hand auf losen Zetteln, dann aber mit dem Laptop an meiner mit Papierstapeln und Kram überhäuften Tischplatte, die für Andere chaotisch aussieht, für mich aber wohlgeordnet ist. Ein großer Teil der Schreibarbeit ist Recherche – auch Fiktion braucht sorgfältige Ermittlungen, um geschriebene Wirklichkeit zu werden. Deshalb ist mein kleines Arbeitszimmer voller Bücher aus sehr unterschiedlichen Fachgebieten. Selbst beim endgültigen Ausformulieren eines Textes (aber es folgen immer noch weitere Korrekturen) müssen immer wieder Details geklärt werden – und sei es nur für ein zutreffendes Adjektiv.

Und wie machen Sie Pause?

Eigentlich ungern, wenn ich mittendrin bin. Dann kommt es vor, dass ich sogar vergesse, etwas zu trinken. Meist kommen Pausen zu Stande, wenn ich gestört werde, – und sei es am Telefon.

Wie ist es zu Ihrer ersten (größeren literarischen) Veröffentlichung gekommen?

Geschrieben habe ich schon immer, vor allem kulturhistorische Arbeiten, darunter auch größere Biographien wie ‚Mozart in Wien‘, – aber auch literarische Erzählungen und ähnliches in Zeitschriften. Das erste literarische Buch war ‚Lorettoberg‘, ein Roman über einen Freiburger Kriminalbeamten und seine Arbeit an einem spektakulären Fall.

Woran erkennen Sie einen guten Text?

An der gedanklichen, sprachlichen und formalen Sorgfalt und Hintergründigkeit.

Was bestimmt Ihren Alltag – neben dem Schreiben?

Ich lese sehr viel – aktuelles, literarisches, kulturhistorisches zu vielen Gebieten. Da gibt eins das andere und vernetzt sich auf überraschende Weise und führt zu weiteren Recherchen. Aber ich koche auch gerne. Und in Freiburg mache ich alles zu Fuß – schon wegen der nötigen Bewegung, – fast täglich auf den Markt, auch um den Lorettoberg herum, oft in die Bibliotheken oder zu Veranstaltungen.

 

Volkmar Braunbehrens wurde 1941 in Freiburg/Br. geboren. Studium der Germanistik, Kunst- und Musikgeschichte in München, Heidelberg und Berlin (FU). Wissenschaftl. Assistent an der FU Berlin, Lehrstuhlvertretung an der Univ. Osnabrück, seit 1981 Privatdozent. In Berlin Gründer und Leiter der Galerie am Savignyplatz, Mitherausgeber und Redakteur der „Berliner Hefte, Zeitschrift für Kultur und Politik“, danach im Redaktionsbeirat der „Vorgänge. Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik“, zwischenzeitlich Tätigkeit in einem Theaterverlag. Seit 1981 als Publizist und Schriftsteller in Freiburg. Bekannt geworden vor allem mit zahlreichen biographischen Arbeiten („Mozart in Wien“, „Salieri – Ein Musiker im Schatten Mozarts“- beide auch in viele andere Sprachen übersetzt) sowie Aufsätzen und Rundfunkbeiträgen zur Goethezeit und zur Musikgeschichte am Ende des 18. Jahrhunderts. Daneben gab es schon immer ein Interesse an literarischer Gestaltung, das in kleineren und größeren Erzählungen sich niederschlug, die zum Teil in Zeitschriften veröffentlicht wurden.
Mit der Figur des einzelgängerischen Kriminalhauptkommissars Grabowski und seiner Freundin Elfi hat sich Braunbehrens ein Personal geschaffen, das sich in sehr unterschiedlichen Szenarios bewährt. Das Genre des Kriminalromans ist offen für vielfältige thematische Hintergründe, skurrile, abseitige, unwahrscheinliche Handlungsabläufe, auch weit ausgreifende Schauplätze und ein äußerst buntes Völkchen an Darstellern. Es ist ein Romangerüst, in dem alles möglich ist, – sofern nur die Spannung nicht vernachlässigt wird. Für Autoren wie für Leser höchst attraktiv.