Das Programm des Lyrikfestivals „Lauter leise Lesekonzerte“ im Detail: 15 Poeten an drei Sommertagen.

Zeichnung: © Andreas Töpfer

Lauter leise Lesekonzerte: 22.-24. Juni 2018
Freiburgs erstes Lyrikfestival im Literaturhaus // Start des Vorverkaufs

Mit der Lyrik dieser Tage schwingt sich die deutschsprachige Literatur zu wahren Höhenflügen auf. Fünfzehn virtuose Himmelsstürmer landen vom 22.-24. Juni 2018 für drei Sommertage im Literaturhaus, zu Freiburgs erstem Festival für Poesie. Im Gepäck: Verse als Hör- und Schaustücke, leise Töne, laute Rhythmen. „Lauter leise Lesekonzerte“ laden ein zu literarisch-musikalischen Grenzgängen mit Wort-, Klang- und Performance-Künstler*innen sowie dem Freiburger Südufer-Chor.

Der Karten-Vorverkauf startet am Samstag, den 19. Mai 2018 über unseren Partner Reservix (Badische Zeitung Kartenservice sowie das bundesweite Vorverkaufsnetz). Das gesamte Programm steht dann dort und auf der Website des Literaturhauses zur Verfügung.

Als Duo finden im Kontext des Festivals erstmals Georg-Büchner-Preisträger Marcel Beyer und Perkussionist Christian Dierstein vom Freiburger ensemble recherche zusammen: Eine Matinee am Sonntag spürt der eminenten Rhythmizität von Texten wie „Liedpostkarten“ und „Lambadamaschine“ aus Beyers Band „Graphit“ (Suhrkamp, 2014) nach. Aufeinander schauend, lauschend suchen Dichter und Drummer nach einem gemeinsamen Beat.

Die mit dem Basler Lyrikpreis 2018 ausgezeichnete Dichterin Dagmara Kraus arbeitet in zwei Lesekonzert-Formaten in Freiburg erstmals mit dem Komponisten und Gitarristen Matthias Kadar zusammen: Die Künstler gestalten einen „Wilden Freitag“ mit gesungenen Gedichten für Zuhörer*innen ab 4 Jahren sowie ein zwischen den Sprachen und Genres schillerndes Programm am Samstagmittag.

Erprobt im Auftritt zu zweit sind der Berner Erzähler Michael Fehr und der Gitarrist Manuel Troller, die ausgehend von Fehrs Geschichten in „Glanz und Schatten“ (Der gesunde Menschenversand, 2017) am Samstagabend „Songs & Stories“ zwischen Blues und Jazz, Rezitation und Gesang zu Gehör bringen. Das furiose Finale am Sonntagabend gestalten die Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Nora Gomringer und Schlagzeuger Philipp Scholz: Ihr Programm „PENG PENG PENG!“ (Voland & Quist, 2017) verwebt Jazz und Poesie zu „allerfeinster Wortmusik“ (FAZ).

Unter den Auftretenden finden sich ebenso literarisch-musikalische Doppelbegabungen: Der versierte Grenzgänger zwischen den Künsten PeterLicht besingt am Freitagabend zur Eröffnung der Lesekonzerte „Das Sausen der Welt“. Am Samstag beschwört die frisch gekürte Wilhelm-Lehmann-Preisträgerin Ulrike Almut Sandig mit Stimme und Effektgerät das „elektronische Gedicht“. Und die „moderne Sappho mit Gitarre und Loopmaschine“ Rike Scheffler, wie Kritiker Michael Braun sie anlässlich der Auszeichnung mit dem Orphil-Debütpreis für Lyrik nannte, verwandelt ihre Texte in Klangarchitekturen.

Außerdem erklingen Gedichte aus Neuerscheinungen der vielfach ausgezeichneten Lyrikerin und Performancekünstlerin Martina Hefter („Es könnte auch schön werden“, kookbooks, 2018), des Hausacher Dichters José F.A. Oliver („wundgewähr“, Matthes & Seitz, 2018) und des Berner Lyrikers und Musikers Raphael Urweider, der nach zehn Jahren Publikationspause mit „Wildern“ einen neuen Band im Hanser Verlag vorlegt. Ulf Stolterfoht präsentiert einen Querschnitt aus seinem umfangreichen dichterischen Werk, das immer wieder Bezug zu Musik und Musiker*innen nimmt.

Am Sonntagnachmittag trägt der Südufer-Chor des E-Werk unter Leitung von Jan F. Kurth Liebeslieder aus unterschiedlichen Sprach- und Kulturräumen vor, teils aus dem internationalen Repertoire, teils improvisiert zu einer neu übersetzten Minnesang-Auswahl aus der Anthologie „Unmögliche Liebe“ (Hanser, 2017), begleitet von Pianist Tilman Fehse und Perkussionist Konrad Wiemann, unterstützt durch die Stimmen von José F. A. Oliver und Rike Scheffler. Lyrik von heute, wie sie am schönsten klingt.

Das Programm im Überblick

Freitag, 22. Juni 2018
15 Uhr Dagmara Kraus, Matthias Kadar: alle nase diederdase
Wilder Freitag mit gesungenen Gedichten (ab 4 Jahren)
6/4 €
19:30 Uhr Aufklang mit Apéro
con tutta la forza
Eintritt frei
21 UhrPeterLicht: Das Sausen der Welt
Lesung und Lieder
15/10 €

Samstag, 23. Juni 2018
Erster Dreiklang
10/5 €
11 UhrUlrike Almut Sandig: ich bin ein Feld voller Raps verstecke die Rehe und leuchte wie dreizehn Ölgemälde übereinandergelegt
Hörbare Dichtung
12 UhrUlf Stolterfoht: Musikgedichte
Nachbau der Forellenmaske
12:45 UhrDagmara Kraus, Matthias Kadar: Gesungene Gedichte

Zweiter Dreiklang
10/5 €
14 UhrRike Scheffler: der rest ist resonanz
15 UhrJosé F. A. Oliver: wundgewähr
15:45 UhrMartina Hefter: Es könnte auch schön werden

Helvetische Hymnen, eidgenössische Riffs
10/5 €
17 UhrRaphael Urweider: Wildern
17:45 UhrMichael Fehr, Manuel Troller: Glanz und Schatten
Songs & Stories

Sonntag, 24. Juni 2018
11 UhrMarcel Beyer, Christian Dierstein: Aber abends frißt uns Musik
Eine Matinee
17 UhrSüdufer-Chor: Unmögliche Liebe
19:30 UhrNora Gomringer, Philipp Scholz: Machen wir das Gedicht? Aus.
Finale furioso

Das gesamte Festivalprogramm als PDF:
https://we.tl/b0hJZ0KYmc