„Demokratie(n) in der Krise. Europas Zukunft neu denken. Vom 26. bis 28. April bespielen die Deutsch-Französischen Kulturgespräche verschiedene Räume in der Stadt.
Wie kann sich Europa seiner Grundwerte versichern, seine Ziele, Ansprüche und Institutionen erneuern? Unter dem Motto „Demokratie(n) in der Krise. Europas Zukunft neu denken“
stehen die 11. Deutsch-Französischen Kulturgespräche, die vom 26. bis 28. April an unterschiedlichen Orten in Freiburg stattfinden.
„Wie verändert der Populismus unsere Demokratien?“ ist die zentrale Frage des ersten Forums am Freitag, 27. April um 16 Uhr im Literaturhaus. Nach dem Impulsvortrag „Demokratien können sterben. Die Herausforderung von rechts“ von Claus Leggewie, dem ehemaligem Leiter des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen diskutieren mit ihm die Sozialwissenschaftlerin Beate Küpper, die aktuell zum Rechtspopulismus im Praxisfeld von Integration und Migration forscht, der ehemalige
Leiter der Landeszentrale für Politische Bildung Sachsen Frank Richter und die Philosophin Catherine Colliot-Thélène von der Universität Rennes und ehemalige Direktorin des Centre Marc Bloch in Berlin. Moderiert wird die table rondevon der französischen Journalistin Cécile Calla.
Am Abend nähert sich der österreichische Autor Robert Menasse der europäischen Hauptstadt Brüssel literarisch an (20 Uhr Paulussaal). Der 2017 erschienene Roman „Die Hauptstadt“ ist für den Literaturkritiker Denis Scheck „eine grandiose … Liebeserklärung an Europa und gleichzeitig eine blendend recherchierte Innenansicht über die Arbeit der Europäischen Kommission“. Im Anschluss an die Lesung aus seinem mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman kommt der Autor mit der Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot ins Gespräch über Brüssel, die Zukunft Europas und über
Literatur und Politik.
Samstagnachmittag folgt das zweite Forum im Literaturhaus. Während das erste Forum am Freitag eher analytisch angelegt ist, stehen nun „Narrative und Entwürfe für ein demokratisches Europa“ im Mittelpunkt der Diskussion (15 Uhr). Die belgische Politikwissenschaftlerin Justine Lacroix eröffnet mit
einem Impulsvortrag. Mit ihr diskutieren Daniel Schade, Postdoc in Politikwissenschaft an der
Universität Magdeburg und Vizevorsitzender des politischen Think-Tanks „Project for Democratic Union“, der eine vollständige politische Integration der Eurozone befürwortet, der französische Soziologe Albert Ogien und der Schweizer Autor Jonas Lüscher. Es moderiert Sebastian Körber, stellvertretender Generalsekretär des Instituts für Auslandsbeziehungen. Joseph Jurt, Gründungsmitglied des Frankreich-Zentrums und Mitinitiator der Kulturgespräche begleitet die Kulturgespräche als Beobachter und zieht im Anschluss an das zweite Forum
ein Resümee. „Neue Wege aus der Krise?“ lautet der Titel seiner Schlussbetrachtung.
Ergänzt wird das Kernprogramm der Kulturgespräche durch mehrere Begleitveranstaltungen. Auch in diesem Jahr präsentiert ARTE eine Filmreihe, die das Thema der Kulturgespräche aufgreifen und hinterfragen: Eröffnet wird die ARTE-Filmreihe am Mittwoch, 25. April, 20 Uhr: Im Literaturhaus wird „Sanatorium Europa“ von Julia Benkert, ARTE 2017 zu sehen sein. Der Dokumentarfilm zeigt, wie große Dichter und Denker und leidenschaftliche Europäer wie Thomas Mann und Hermann Hesse auf die erste europäische Krise reagierten: die Jahre zwischen 1900 und 1918, als Europa dem ersten Weltkrieg entgegensteuert. Der Philosoph Andreas Weber und die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot ordnen die gesellschaftlichen Phänomene ideengeschichtlich ein und ziehen Parallelen zur Gegenwart. Im Anschluss: Publikumsgespräch mit Ulrike Guérot, moderiert von dem Freiburger Journalisten Jürgen Reuß.
Die Vorträge und Diskussionen im Literaturhaus und im Paulussaal
werden simultan übersetzt. Der Eintritt für alle Veranstaltungen
ist frei.
Weitere Informationen zum Programm gibt es unter www.freiburg.de/korrespondenzen .
Ein ausführliches Programmheft ist bei den Veranstaltern erhältlich.