Jonas Lüscher, der Autor von „Kraft“, kommt nach Freiburg. Lesung und Gespräch mit Katharina Knüppel.
Woher das Übel und wohin mit dem Übel? Das Silicon Valley ersucht die wissenschaftliche Elite um eine optimistische Antwort auf diese Frage. Es winkt eine Million Dollar Preisgeld. Für Richard Kraft, den titelgebenden Protagonisten von Jonas Lüschers erstem Roman (C.H.Beck, 2017), ein ersehnter Ausweg aus der Misere seines Lebens: Unglücklich verheiratet und finanziell gebeutelt, erdenkt der Rhetorikprofessor also eine 18-minütige Begründung, weshalb alles, was ist, gut ist und wir es dennoch verbessern können. Seine Bullet-Points: Gott, der die Welt als beste aller möglichen realisiert. Die Notwendigkeit des Übels. Die Schwächen des Einzelnen. Die schlichte Schönheit des Systems.
Große Themen, von denen der Schweizer Autor mit hintergründigem Humor und bilderstarker Sprache erzählt. Als luziden Gegenwartsbeobachter kennt man Jonas Lüscher schon seit seinem Debüt Frühling der Barbaren, das klug und leichtfüßig die Hybris des Kapitalismus entlarvte. Mit Katharina Knüppel (Literaturbüro Freiburg) spricht er über Preisgewese, Politik – und die galoppierende Schwindsucht des Anstands.
Jonas Lüscher, geboren 1976 in der Schweiz, studierte an der Hochschule für Philosophie München, arbeitete als freiberuflicher Lektor, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut Technik-Tologie-Naturwissenschaften der LMU München und als Ethiklehrer. 2013 erhielt er den Franz-Hessel-Preis, den Berner Literaturpreis und den Bayerischen Kunstförderpreis, 2016 den Hans-Fallada-Preis der Stadt Neumünster.
Veranstalter: Literaturbüro Freiburg und Buchhandlung Schwarz, gefördert von: Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung
Mi, 22.02., 20 Uhr, Weingut Andreas Dilger, Urachstraße 3, Eintritt: 8/6 Euro