Briefe in die Zukunft schreiben: Die Projektgruppe Stadtjubiläum ruft dazu auf, heute Briefe zu verfassen, die erst in 100 Jahren zugestellt und geöffnet werden.

Foto: Patrick Seeger v.l.n.r.: Oberbürgermeister Martin Horn und Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach vor dem Briefkasten, der eigens für die Briefe-Aktion vor dem Alten Rathaus aufgestellt wurde.

„Alles Liebe, Dein/e… Briefe ins 1000. Jubiläumsjahr der Stadt Freiburg“

Ein besonderes Jubiläumsprojekt in Zeiten der Pandemie

Einen Brief zu bekommen, der 100 Jahre unterwegs war? Von der eigenen Urgroßmutter, von den früheren Besitzer_innen des eigenen Hauses oder von einer unbekannten jugendlichen Verehrerin des Urgroßvaters – wäre das nicht ein spannender Augenblick? Diese Faszination ermöglicht das Stadtjubiläum Freiburg einer in hundert Jahren lebenden Generation.

Auf Anregung von Johannes Rühl, dem früheren stellvertretenden Leiter des Kulturamts, startet heute ein ganz besonderes Projekt: Bis zum offiziellen Jubiläumsende im Juli 2021 können Freiburger Bürgerinnen und Bürger Briefe an Menschen oder Institutionen schreiben, die in 100 Jahren leben werden. Die Briefe sollen an eine bestimmte Person adressiert sein. Zum Beispiel an die eigenen Nachkommen, an die künftigen Eigentümer des Hauses, in dem man gerade wohnt, an die Bundeskanzlerin oder vielleicht an den Trainer eines Fußball-Clubs oder an andere Idole, die man verehrt. Die Briefe werden vom Stadtarchiv ungeöffnet und sicher 100 Jahre eingelagert. Danach fallen die Gedanken der Menschen in einen hundertjährigen Dornröschenschlaf. So entsteht eine kollektive Hinterlassenschaft für die Nachwelt, Texte und Gedanken dieser ganz anderen zwanziger Jahre, die in keinem Geschichtsbuch, keiner Zeitung, keinem Roman zu finden sein werden.
Oberbürgermeister Martin Horn: „Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger ein, sich an dieser einzigartigen Aktion zu beteiligen. Überlegen Sie sich, was ihnen wichtig ist und was in Erinnerung bleiben soll. Welche Themen, welche Informationen könnten Menschen in 100 Jahren interessieren? Was werden sie über das Freiburg im Pandemiejahr 2020 wissen wollen? Vielleicht werden die zukünftigen Freiburgerinnen und Freiburger ungläubig staunen, wenn sie in hundert Jahren lesen werden, mit welchen Herausforderungen, Sorgen und Hoffnungen wir es im Hier und Jetzt zu tun haben. Die Briefaktion bietet die einmalige Chance, eine Botschaft in die Zukunft zu schicken.“

Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach betont: „Dem Freiburg in 100 Jahren hinterlassen wir mit diesen Briefen einen kulturhistorischen Schatz. Sie zeichnen eine Momentaufnahme des Lebens in der Stadt und geben einen Einblick in die Gemütslage der Menschen – zu den Zeiten, als eine Pandemie auch das 900-jährige Stadtjubiläum fast zum Erliegen brachte.“
Das Projekt lebt ausschliesslich von der Beteiligung der Menschen, die mitmachen. Die Briefe sind nicht auf eine öffentliche Wirkung angelegt. Sie sind genau das Gegenteil, sie sind privat.

Das Briefe-Projekt wird unterstützt von: Badische Zeitung, E-Werk Freiburg, Kommunales Kino Freiburg, Literaturbüro Freiburg, VHS Freiburg, Freiburger Verkehrs AG, SWR Studio Freiburg, Stadtarchiv Freiburg, Theater Freiburg und Universität Freiburg.

Foto: Patrick Seeger
v.l.n.r.: Oberbürgermeister Martin Horn und Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach vor dem Briefkasten, der eigens für die Briefe-Aktion vor dem Alten Rathaus aufgestellt wurde.

Grundlagen der Teilnahme an der Briefe-Aktion

Teilnehmen können alle, die einen Brief für das Jahr 2120 schreiben und diesen Brief – versehen mit den notwendigen Angaben – der Stadt überlassen. Die Briefe können direkt in den eigens für die Aktion vor dem Alten Rathaus aufgestell-ten Briefkasten eingeworfen werden ODER sie können in einen zweiten Umschlag gesteckt und per Post gesandt werden an: Stadtjubiläum Freiburg, DEZ III, Rathausplatz 2-4, 79098 Freiburg

Teilnahmeschluss ist der 15. Juli 2021!

Angaben zu Papier und Schreibmaterial:
► Der eigentliche Brief, d.h. das Anschreiben muss in ei-nen Umschlag gesteckt werden. Dieser Briefumschlag darf nicht größer als DinA5, nicht dicker als 1 cm und nicht schwerer als 180 g sein.
► Für das Briefpapier nach Möglichkeit säurefreies Papier verwenden (kein Umweltschutzpapier)
► Handgeschriebene Briefe mit Tinte oder Kugelschreiber sind vermutlich am haltbarsten. Laserdrucker und Fotoko-pien sind gut. Tintenstrahldrucker sind nur bedingt geeig-net.
► Fotos und Negative sind erlaubt. Sie sollten allerdings von guter Qualität sein (Druck auf Fotopapier möglichst vom Fotolabor); Negative sind haltbarer als Papierabzüge!
► Es werden nur Briefe mit Papierinhalt und/oder Kunst-stoffen angenommen. Metallgegenstände (Büroklammern, Heftklammern) sind nicht erlaubt; ebenso wenig Flüssigkei-ten.
► Elektronischen Datenträger (CD, DVD, Datensticks) wer-den nicht angenommen.
► Da die Briefe grundsätzlich nicht geöffnet werden, wer-den Briefe mit verdächtigem Inhalt nicht angenommen. Diese Briefe werden an den Absender zurückgeschickt.
Angaben auf dem Briefumschlag:
Adressat auf der Umschlag-Vorderseite:
► eine möglichst eindeutig bezeichnete Einzelperson an-geben, beispielsweise „Amtsträger_in“, „Trainer_in des SC
Freiburg“, „mein jüngstes Enkelkind“, „Leiter_in einer be-stimmten Institution oder Aufgabe“, „den/die jüngste_n/äl-teste_n…»
► eine Personengruppe, wie beispielsweise „meine Nach-kommen“, Bewohner_in oder Besitzer_in des/eines Hau-ses», «Stiftung XY», «an den Verein XY», «an die Schü-ler_innen der 3. Klasse meiner/unserer Schule»)
►oder eine Institution
► Angabe von unbestimmten Einzelpersonen einer Gruppe, wie beispielsweise „an einen Polizisten“, «an eine junge Lehrerin“ bitte vermeiden!

Absender auf der Umschlag-Rückseite:
Vorname, Name
Wohnadresse, Heimatadresse (Geburtsort)
Name Ehepartnerin / Ehepartner
Namen der Eltern und der Kinder

► nach Möglichkeit weitere Angaben über die eigene Per-son oder über den Personenkreis des Absenders angeben, die dabei helfen, dass die Menschen in 100 Jahren den richtigen Adressaten ausfindig machen können.

Regeln und Rechte
► Die eingegangenen Briefe werden nicht geöffnet und streng unter Verschluss gehalten. Die Briefe werden num-meriert und die Adressaten notiert; die Absender bleiben namentlich anonym.
► Die Briefe werden in einem versiegelten Behälter im Stadtarchiv Freiburg oder einer legitimierten Nachfolgeinsti-tution ungeöffnet für 100 Jahre aufbewahrt.
► Mit der Zusendung eines Briefes oder dem Einwurf des Briefes in den speziellen Briefkasten geht der Brief für 100 Jahre in das Eigentum der Stadt Freiburg über; es besteht kein Anspruch auf Rückerstattung von Briefen.
► Durch die Teilnahme an dem Briefe-Projekt ist der Ab-sender des Briefes mit den dargestellten Regeln und dem Verfahren einverstanden.