Sascha Berst-Frediani berichtet im Autorenporträt über ein dramatisches Ereignis kurz vor seinem 40. Geburtstag, das zu seinem ersten Krimi führte.

  1. Stell dir vor, du könntest dir selbst beim Schreiben zusehen – wo und wie schreibst du?
    Die Orte wechseln, nur das Schreibwerkzeug bleibt sich immer gleich. Wenn ich schreibe, sitze ich immer an meinem Laptop, der kann aber stehen wo er will: in meinem kleinen Arbeitszimmer mit Blick auf den Lorettoberg,  auf einer Terrasse in Griechenland oder in einem  ICE.
  1. Und wie machst du Pause?
    Ähh …ich bin erschöpft und mache den Deckel zu.
  1. Wie ist es zu deiner ersten (größeren literarischen) Veröffentlichung gekommen?
    Das war beinahe dramatisch. Ich hatte schon sehr früh den Ehrgeiz, literarisch zu schreiben und zu veröffentlichen. Nur kam ich neben meinem Jurastudium, der Gründung einer Familie und dem Aufbau meiner Anwaltskanzlei  nicht dazu. Die Erkenntnis, der Literatur als meiner großen Leidenschaft untreu zu werden, traf mich kurz vor meinem 40. Geburtstag so hart, dass ich darüber krank wurde. Im Krankenhaus hatte ich dann die Idee zu meinem ersten großen und dann auch veröffentlichten Roman „Mord im Garten des Sokrates“.
  1. Woran erkennst du einen guten Text?
    An einer dichten, intensiven Sprache und innerer Wahrhaftigkeit. Ein guter Text ist nicht irgendwie und ungefähr, er ist präzise, ohne holzschnittartig zu sein,  nuanciert, ohne unklar zu werden. Er hat einen eigenen Standpunkt und eigene Gedanken, die er klar und angemessen ausdrückt. Er vermeidet Klischees, er hinterfragt sie, er bedient sie nicht.
  1. Was bestimmt deinen Alltag – neben dem Schreiben?
    Meine Arbeit als Anwalt und meine Lieben.

 

Sascha Berst-Frediani, Jahrgang 1964, Schulbildung in Deutschland und Italien, Studium der Germanistik und Rechtswissenschaften in Freiburg und Paris, ist in Freiburg als Rechtsanwalt tätig. Bereits sein erster Roman „Mord im Garten des Sokrates“ wurde international publiziert.
Mit der in der Anthologie „Breisgauner“ veröffentlichten Kurzgeschichte „Ein Mord in der Casa“ gewann er 2013 den Freiburger Krimipreis. Der viel beachtete Justizthriller „Fehlurteil“ bildete  2014 sein Debüt im Gmeiner-Verlag und erschien unter dem Titel „Error Judicial“ im April 2015 in Spanien und Lateinamerika. Für dieses Buch wurde er im gleichen Jahr mit dem Krimipreis der Stadt Herzogenrath, der „Herzogenrather Handschelle“, ausgezeichnet.